Zeugin Jehovas

Anna Bäume

Anna Bäume wurde 1875 in Sollstedt geboren. Mit ihrem Mann lebt sie in Hannover. Sie hat fünf erwachsene Kinder. Das Ehepaar Bäume gehört der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas an. Für diese verteilt Anna Bäume gemeinsam mit ihrem Mann im Dezember 1936 eine gegen den Nationalsozialismus gerichtete “Resolution” in Hannoveraner Briefkästen. Am 18. Dezember wird sie deswegen verhaftet. In der Vernehmung bei der Gestapo sagt sie aus, nicht aktiv für die Zeugen Jehovas tätig zu sein, es sei ihr aber gesagt worden, dass sie die Flugblätter auf jeden Fall verteilen müsse.

Anna Bäume wird in die sogenannte “Schutzhaft” genommen und für fast ein Jahr im KZ Moringen inhaftiert. Nach ihrer Haftentlassung muss sie sich an jedem dritten Werktag bei der Ortspolizeistelle ihres Wohnorts melden. In der Aufhebung des “Schutzhaftbefehls” heißt es: “Die Bäume ist bei ihrer Entlassung eindringlichst zu verwarnen; ihr ist zu eröffnen, dass sie bei Rückfälligkeit mit keiner Milde zu rechnen habe.”

Zudem müssen die Frauen bei ihrer Entlassung unterschreiben, dass sie sich in keiner Weise “umstürzlerisch” oder “staatsgefährdend” verhalten werden. Für die Zeuginnen Jehovas wurde später ein Passus hinzugefügt, der eine “völlige innere Abkehr von der IBV” verlangte – Die IBV war die “Internationale Bibelforscher Vereinigung”, die Organisation der Zeugen Jehovas. Da das Abgeben dieser Erklärung alleine dem KZ-Direktor Krack nicht ausreicht, verlangt er in vielen Fällen auch eine öffentliche Loslösung vom Glauben vor den anderen Häftlingen, besonders vor den noch verbliebenen Glaubensschwestern. Für die gläubigen Frauen eine schwere Demütigung. Über Anna Bäumes Lebensweg nach der Entlassung aus Moringen ist nur wenig bekannt.

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